Akku auf 100% laden?

  • Aber was wäre jetzt besser für den Akku:


    1) Heute mit PV auf 100% laden und halt über Nacht so stehen lassen bis morgen früh

    2) Heute "nur" auf 95% laden und dann morgen sehr früh die fehlenden 5% halt vom Hausspeicher entnehmen um auf die 100% ohne Netzbezug zu kommen


    Oder ist das Wurscht?

    Meine Güte ... einfach nicht so ins Hemd machen und so laden wie es am günstigsten ist. Dieses allgemeine Bohei um den Akku ist alles komplett überzogen. Einfach keine 4 Wochen oder länger nicht mit 100% stehen lassen, überwiegend nur auf 80% laden und eben ab und an auf 100% auch bei Kurzstreckenverkehr.

    Das ist keine Wissenschaft und man braucht auch keine daraus machen. Die Verunsicherung zu diesem Thema muss ja gewaltig sein ... der Akku degradiert (altert) egal in welchem Zustand dieser ist. Und in den meisten Fällen wird der Akku NICHT das Lebenszeit begrenzende Element des Autos sein.

    Lediglich, wenn man gewaltig, fast vorsätzlich alles falsch machen würde mit dem Akku gibt es eine gewisse Wahrscheinlichkeit, daß so ein Akku zu schnell degradiert.

    Viele Grüße,

    Jürgen


    seit April 2025: BMW i4 eDrive40
    seit Februar 2017: F23 Cabrio 228i

  • Wenn du eh weg bist und einen Speicher hast, würde ich wahrscheinlich heute noch so weit laden, dass du morgen noch den Speicher leer machen kannst. Wenn du dann weg bist, dürfte sich der ja relativ schnell wieder füllen. Und das Fahrzeug steht nicht bei 100%.

    Ich handhabe es auch so, wenn ich am nächsten Tag losfahre, lade ich am Tag zuvor auf der Arbeit (kostenlos) auf 95%, die letzten 5% lade ich dann über Nacht noch zuhause. So kann ich auch vorkonditionieren und trotzdem mit 100% losfahren :)


    Aber mein SoH ist auch schon bei <95% nach zwei Jahren, also vielleicht solltest du da besser nicht drauf hören :D Realistisch hat derausserirdische wahrscheinlich schon Recht. Ich hab seit Beginn immer drauf geachtet, stand nie lange mit 100%, und trotzdem hat sich mein SoH nicht sonderlich gut entwickelt. Fürs eigene Gewissen werd ich es trotzdem genau so beibehalten wie bisher.

  • Oder ist das Wurscht?

    Wurscht!


    Ich lade mit Sonne auf 90%, am Wochenende, weil dann komme ich über die Woche.

    Mit 80% reicht es meist nicht.


    Aber im Regelfall ist das Auto, grade jetzt (Also alles ausser Hochsommer) nicht Zuhause wenn die Sonne scheint.

    Weil ich die Angewohnheit habe damit zur Arbeit zu fahren . :P


    Ab und zu auf 100% Laden ist eh nicht so schlecht, damit die Akkus balancieren können.


    Daher mit Sonne 100% rein!

  • Aber mein SoH ist auch schon bei <95% nach zwei Jahren, also vielleicht solltest du da besser nicht drauf hören :D Realistisch hat derausserirdische wahrscheinlich schon Recht. Ich hab seit Beginn immer drauf geachtet, stand nie lange mit 100%, und trotzdem hat sich mein SoH nicht sonderlich gut entwickelt. Fürs eigene Gewissen werd ich es trotzdem genau so beibehalten wie bisher.

    Genau so ist es. Auch deine Ladestrategie ist völlig in Ordnung. Und das dein Akku nach 2 Jahren <95% hat ist völlig normal. Es kommt natürlich auch darauf an welche Kilometerleistung Du zurück gelegt hast. Hast Du in zwei Jahren 5000km zusammen gemacht, dann wären 95% zwar immer noch kein Defekt, aber überraschend viel.

    Hast Du in zwei Jahren 50000km+ zurückgelegt dann sind 95% völlig in Ordnung. Der Akku dürfte am Anfang auch etwas schneller degradieren als später raus. Und auch ein Akku mit 75% ist noch kein defekter Akku sondern es gibt nur die neue WLTP Reichweite nicht mehr. Das ist wie mit dem Bremsbelag oder den Reifen, es ist ein Verschleißteil.

    Außerdem sind auch bereits die Zeiten vorbei, wo man sagte "Ist der Akku durch ist das Auto Schrott". Alles nur noch Stammtischparolen. Ich habe mindestens zwei Firmen im TV gehört, die Akkus reparieren. Und nach diesen Geschäftsführern ist ein schwindender SOH bei der überwiegenden Anzahl an Akkus nicht der Gesamttot des Akkus. Es sind in den meisten Fällen nur wenige, d.h. vielleicht 2-5 Zellen besonders degradiert. Ersetzt man diese kann man wieder SOH´s weit oberhalb 90% wahrscheinlich 95% erreichen. Und das für einen Bruchteil des Preises eines Neuakkus.

    Das eine Reparatur nach 8 oder mehr dürfte damit für mehr als 90% der Fahrzeuge interessant sein. Insbesondere für teurere Modelle. Ein Turbolader Tausch kostet auch 1500-2000€ bei großen Verbrennern mehr, eine Überholung immer noch 800-1500€ je nach Modell. Die zusammen gezählten mehr Wartungskosten eines Verbrenners über kompensieren eine Akku Reparatur ... usw. usw. usw.

    Alles was von Leuten mit gefährlichem Halbwissen dazu erzählt wird, meistens um sich den Verbrenner noch immer schön zu reden, ist Nonsens. Im Moment wird von Petrolheads wirklich nach den letzten argumentativen Strohalmen gegriffen wo es gerade noch geht oder um bei noch Unwissenderen das dumme Geschwätz zu implementieren. Und die Petrol Argumente werden inzwischen ganz rar. Einzig die Politik verhindert einen schnelleren Wechsel zum BEV. Ob bewußt oder aus Faulheit weiß ich nicht.

    Diese Akku Reparaturfirmen werden sich in den nächsten Jahren Flächen deckend in Deutschland etablieren, denn das sind die künftigen Autowerkstätten. Nicht diejenigen, die Zündkerzen und Öl wechseln und die vermaledeite Steuerkette regelmäßig tauschen was sau teuer ist. Die ganze Branche wird sich ändern "müssen" nur will´s im Moment fast noch keiner verinnerlichen. Selbst die Bestandswerkstätten werden sich auf Akku Reparaturen einschießen um nicht ihre Kunden zu verlieren.

    Auch schon deshalb muss man sich nicht sklavisch an eine Ladebibel hängen. Ich bin der Meinung wer Samstags oder Sonntags zu Haus lädt (egal mit welchen Kosten) und über die Woche damit kommt, der kann auch einmal die Woche auf 100% laden. Und wenn der innere Schweinehund das nicht mitmacht, dann lädt man eben 2x oder 1x im Monat auf 100%. Denn das Balancing kann derzeit tatsächlich nur bei 100% kalibriert werden. Und dann einfach fahren wie gewohnt fertig. Vielleicht ist es sogar gut ab und an auch mal an den HPC zugehen um dem Akku andere Belastungszenarien zu geben.

    Rein rechnerisch kann man heutige Akkus (LiIon,LiFe, LiFePO4, NMC, etc.) 6000x mal voll laden - vielleicht etwas differierend zwischen den einzelnen Zellchemien. Ich spreche nicht von einer Ladung von 30% auf 80%. Das ist eine Halbladung. Ich meine tatsächlich kumulierte Vollladungen. Nun könnt ihr mal ausrechnen, wie weit man damit kommt und selbst überlegen ob Lager, Fahrwerke, eventuell Karosserie, etc. das überlebt. Und ob ihr überhaupt mit eurem Auto so weit fahrt bis zum nächsten oder gar bis zum Lebensende.

    Ein heutiger Verbrenner egal ob Benziner oder Diesel wird auf genau 300.000 km designed nicht mehr. Der Rückwärtsgang wird vielleicht auf 10-20 Betriebsstunden ausgelegt usw. usw. Mehr will die Automobilindustrie auch nicht. Nochmal die Frage: Überlegt mal was das im Vergleich zum Akkuverschleiss bedeutet? Das gesamte Problem ist, daß in der Schule anscheinend kein Mensch mehr gelernt hat wie eine E-Maschine und ein Akku funktioniert und man glaubt das ist Rocket Science von vor ein paar Tagen.

    Oder wie bei Vielen, die nach der Schule ALT+CTRL+DELETE im Hirn drücken. Es scheint fast so als wäre die Akkutechnik erst vor 3 Jahren raus gekommen und als ob es E-Maschinen erst dieselbe Zeit gibt. So ein bissel kann einem das Thema langsam auf den Keks gehen.

    Nochmals: DER AKKU WIRD IN 95%+ DER FÄLLE NICHT DIE LEBENSZEITBEGRENZENDE KOMPONENTE IN EINEM BEV SEIN! Macht euch um anderes Sorgen.

    Viele Grüße,

    Jürgen


    seit April 2025: BMW i4 eDrive40
    seit Februar 2017: F23 Cabrio 228i

  • Interessante Diskussion, da wir auch bald ein EV bekommen werden.


    Folgende Situation: wir können nur auf der Arbeit laden! Arbeitsweg (hin und zurück): 220 km. Werde ca. 2 mal die Woche damit fahren. Um auch am Wochenende dann noch Saft zu haben, würde ich immer auf 100% laden oder sollte ich das nicht machen? Das Auto würde ja direkt immer für den Heimweg bewegt werden. Ist das also ein Problem?


    Noch eine etwas allg. Frage: kann ich bei den Schnellladern an der Tankstelle mich auch vom Fahrzeug beim Laden entfernen? Neben dem Gym gibt es eine Aral und ab und an würde ich dann am Wochenende nochmals nachladen. Allerdings will ich dann nicht nach 20-30 min umparken, sondern einfach das Auto ca eine Stunde dort stehen lassen. Bekomme ich da Ärger mit der Tankstelle?! In den letzten Monaten war zu den Zeiten, wo ich vorbeigefahren bin, nie einer der beiden Ladepunkte belegt….

  • Folgende Situation: wir können nur auf der Arbeit laden! Arbeitsweg (hin und zurück): 220 km. Werde ca. 2 mal die Woche damit fahren. Um auch am Wochenende dann noch Saft zu haben, würde ich immer auf 100% laden oder sollte ich das nicht machen? Das Auto würde ja direkt immer für den Heimweg bewegt werden. Ist das also ein Problem?

    Grundsätzlich könnte man das so machen, aber grundsätzlich kannst überall laden nicht nur auf deiner Arbeitsstelle. Du wirst ja nicht jede Woche die 100% brauchen, daß sind im Sommer immer mehr als 400km oft sogar zwischen 450 - 500km. Im Winter kannst Du gut und gerne 100-150km abziehen, das muss ich selbst noch testen.

    So kannst Du Dir überlegen ob Du immer auf 100% laden willst oder ob es Wochen gibt wo Du es bei 90% oder 80% belassen kannst. Denn es besteht ja keine Gefahr stehen zu bleiben, dann läßt man halt mal 5-8 Minuten an einem HPC rein, wenn es knapp wird in solchen Wochen. Da kann man auch bei stehen bleiben.

    Zum unteren Teil deiner Frage: Je nachdem mit welcher Ladekarte Du bei Aral Pulse lädst hast Du unterschiedliche Bedingungen für die Blockiergebühr. Das gibt´s Anbieter, die nach 60 Minuten Blockiergebühr verlangen und andere, die vielleicht erst nach 4h die Gebühr erheben. Es kann auch nach Uhrzeiten verschieden sein. Manchmal kann auch nachts stehen bleiben und manchmal ist es unterschiedlich für AC und DC laden. Kannst Du damit was anfangen und deine Schlüsse ziehen?

    Die korrekte Antwort auf deine Frage ist also ganz klar: "Es kommt darauf an"

    Viele Grüße,

    Jürgen


    seit April 2025: BMW i4 eDrive40
    seit Februar 2017: F23 Cabrio 228i

  • Um auch am Wochenende dann noch Saft zu haben, würde ich immer auf 100% laden oder sollte ich das nicht machen? Das Auto würde ja direkt immer für den Heimweg bewegt werden. Ist das also ein Problem?


    Noch eine etwas allg. Frage: kann ich bei den Schnellladern an der Tankstelle mich auch vom Fahrzeug beim Laden entfernen?

    Zu 1.: Klar kannst du das machen, da passiert nix. Ich hab das in diesem Thread:

    in Beitrag #6 vor einiger Zeit mal sehr ausführlich erklärt, wie genau man den Akku am "besten" behandeln kann. Dein Fahrprofil würde da sogar sehr gut reinpassen auf den ersten Blick.

    Zu 2.: Ja, da kannst du weg gehen. Ist das gleiche wie auf Supermarkt Parkplätzen, da wäre es ja auch irgendwie komisch wenn du im Auto warten musstest beim Laden. Je nach Anbieter gibt es zwar ein Zeitlimit von bis zu 4 Stunden (ab dann würdest du Blockiergebühren zahlen), aber grundsätzlich kannst du so lange stehen, wie du willst.

    Ich geh zum Beispiel immer nach Hause, wenn ich bei der Esso bei mir in der Straße mein Auto lade am HPC und hol es dann ne Weile später wieder ab, wenn es voll ist.

  • Hier mal ein paar Statistiken zu meinem. Wie man sieht habe ich insgesamt nur 16x auf 100% geladen und am meisten auf 80% oder darunter geladen.


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    Das ergibt bei mir nach 2 Jahren und 35.000km einen SoH von in etwa 98%.


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    BMW i4 M50 Sunset Orange - mit eigentlich allem inkl. M-Technikpaket und 868M


    Ansonsten fahre ich noch:
    BMW i8 Roadster