Aber mein SoH ist auch schon bei <95% nach zwei Jahren, also vielleicht solltest du da besser nicht drauf hören
Realistisch hat derausserirdische wahrscheinlich schon Recht. Ich hab seit Beginn immer drauf geachtet, stand nie lange mit 100%, und trotzdem hat sich mein SoH nicht sonderlich gut entwickelt. Fürs eigene Gewissen werd ich es trotzdem genau so beibehalten wie bisher.
Genau so ist es. Auch deine Ladestrategie ist völlig in Ordnung. Und das dein Akku nach 2 Jahren <95% hat ist völlig normal. Es kommt natürlich auch darauf an welche Kilometerleistung Du zurück gelegt hast. Hast Du in zwei Jahren 5000km zusammen gemacht, dann wären 95% zwar immer noch kein Defekt, aber überraschend viel.
Hast Du in zwei Jahren 50000km+ zurückgelegt dann sind 95% völlig in Ordnung. Der Akku dürfte am Anfang auch etwas schneller degradieren als später raus. Und auch ein Akku mit 75% ist noch kein defekter Akku sondern es gibt nur die neue WLTP Reichweite nicht mehr. Das ist wie mit dem Bremsbelag oder den Reifen, es ist ein Verschleißteil.
Außerdem sind auch bereits die Zeiten vorbei, wo man sagte "Ist der Akku durch ist das Auto Schrott". Alles nur noch Stammtischparolen. Ich habe mindestens zwei Firmen im TV gehört, die Akkus reparieren. Und nach diesen Geschäftsführern ist ein schwindender SOH bei der überwiegenden Anzahl an Akkus nicht der Gesamttot des Akkus. Es sind in den meisten Fällen nur wenige, d.h. vielleicht 2-5 Zellen besonders degradiert. Ersetzt man diese kann man wieder SOH´s weit oberhalb 90% wahrscheinlich 95% erreichen. Und das für einen Bruchteil des Preises eines Neuakkus.
Das eine Reparatur nach 8 oder mehr dürfte damit für mehr als 90% der Fahrzeuge interessant sein. Insbesondere für teurere Modelle. Ein Turbolader Tausch kostet auch 1500-2000€ bei großen Verbrennern mehr, eine Überholung immer noch 800-1500€ je nach Modell. Die zusammen gezählten mehr Wartungskosten eines Verbrenners über kompensieren eine Akku Reparatur ... usw. usw. usw.
Alles was von Leuten mit gefährlichem Halbwissen dazu erzählt wird, meistens um sich den Verbrenner noch immer schön zu reden, ist Nonsens. Im Moment wird von Petrolheads wirklich nach den letzten argumentativen Strohalmen gegriffen wo es gerade noch geht oder um bei noch Unwissenderen das dumme Geschwätz zu implementieren. Und die Petrol Argumente werden inzwischen ganz rar. Einzig die Politik verhindert einen schnelleren Wechsel zum BEV. Ob bewußt oder aus Faulheit weiß ich nicht.
Diese Akku Reparaturfirmen werden sich in den nächsten Jahren Flächen deckend in Deutschland etablieren, denn das sind die künftigen Autowerkstätten. Nicht diejenigen, die Zündkerzen und Öl wechseln und die vermaledeite Steuerkette regelmäßig tauschen was sau teuer ist. Die ganze Branche wird sich ändern "müssen" nur will´s im Moment fast noch keiner verinnerlichen. Selbst die Bestandswerkstätten werden sich auf Akku Reparaturen einschießen um nicht ihre Kunden zu verlieren.
Auch schon deshalb muss man sich nicht sklavisch an eine Ladebibel hängen. Ich bin der Meinung wer Samstags oder Sonntags zu Haus lädt (egal mit welchen Kosten) und über die Woche damit kommt, der kann auch einmal die Woche auf 100% laden. Und wenn der innere Schweinehund das nicht mitmacht, dann lädt man eben 2x oder 1x im Monat auf 100%. Denn das Balancing kann derzeit tatsächlich nur bei 100% kalibriert werden. Und dann einfach fahren wie gewohnt fertig. Vielleicht ist es sogar gut ab und an auch mal an den HPC zugehen um dem Akku andere Belastungszenarien zu geben.
Rein rechnerisch kann man heutige Akkus (LiIon,LiFe, LiFePO4, NMC, etc.) 6000x mal voll laden - vielleicht etwas differierend zwischen den einzelnen Zellchemien. Ich spreche nicht von einer Ladung von 30% auf 80%. Das ist eine Halbladung. Ich meine tatsächlich kumulierte Vollladungen. Nun könnt ihr mal ausrechnen, wie weit man damit kommt und selbst überlegen ob Lager, Fahrwerke, eventuell Karosserie, etc. das überlebt. Und ob ihr überhaupt mit eurem Auto so weit fahrt bis zum nächsten oder gar bis zum Lebensende.
Ein heutiger Verbrenner egal ob Benziner oder Diesel wird auf genau 300.000 km designed nicht mehr. Der Rückwärtsgang wird vielleicht auf 10-20 Betriebsstunden ausgelegt usw. usw. Mehr will die Automobilindustrie auch nicht. Nochmal die Frage: Überlegt mal was das im Vergleich zum Akkuverschleiss bedeutet? Das gesamte Problem ist, daß in der Schule anscheinend kein Mensch mehr gelernt hat wie eine E-Maschine und ein Akku funktioniert und man glaubt das ist Rocket Science von vor ein paar Tagen.
Oder wie bei Vielen, die nach der Schule ALT+CTRL+DELETE im Hirn drücken. Es scheint fast so als wäre die Akkutechnik erst vor 3 Jahren raus gekommen und als ob es E-Maschinen erst dieselbe Zeit gibt. So ein bissel kann einem das Thema langsam auf den Keks gehen.
Nochmals: DER AKKU WIRD IN 95%+ DER FÄLLE NICHT DIE LEBENSZEITBEGRENZENDE KOMPONENTE IN EINEM BEV SEIN! Macht euch um anderes Sorgen.