Die meisten Halbleiter Chips insbesondere die MCU, Treiber, analoge, Transistoren, etc. wird von den Automotiven im sogenannten E-Temperaturbereich bestellt (-40°C - +125°C), wenn technologisch verfügbar. Dafür gibt es schon recht lange eine Normung, die auch durch die Automotive Industrie initiiert wurde. Die nennt sich AEC-Q100 Grade 1, da sind allerdings noch sehr viel mehr Parameter normiert worden.
Komponenten, die bis 100°C gespect sind, gibt es heutzutage insbesondere im MCU Sektor nur noch selten und ist eher der Hinweis auf alte (vor langer Zeit entwickelte Bauteile) Komponenten oder eine "billige" (Alt-)Technologie, die der Halbleiterhersteller verwendet. Aber das ist ein ganz eigenes Thema.
Bei einigen Komponenten verlangen die Automotiven sogar AEC-Q100 Grade 0, die den Temperaturbereich bis +150°C ausdehnt. Darüber wird´s dann haarig, denn ab 180°C könnten (theoretisch) schon Selbstentlötungseffekte aufzutreten. Diese AEC-Q100 bezieht sich auf Tambient und einen Haufen anderer Paramter, z.B. zur Qualitätssicherung. Für noch höhere (Temp-)Anforderungsprofile - und die gibt es - muss man im Einzelfall über Specs der Tjunction (Die (das ist das kleine Stück Silizium im Bauteilgehäuse) Temperatur) diskutieren.
Im Übrigen ist nicht nur der Temperaturbereich bei Halbleitern von Bedeutung in so einer Anwendung wie dem warm werdenden Display, sondern auch bei den passiven Komponenten, wo die höheren Temperaturbereiche durchaus problematisch sein / werden können. Diese Normungen - und viele andere Parameter - sind in der AEC-Q 200 (passive Bauteile) zu finden.
Wie oben ein Rezent erwähnt hat ist das Display bei BMW anscheinend bis 65°C spezifiziert, was ich mir gut vorstellen kann. Das macht ein Hersteller aber eigentlich nur wenn er weiß, daß die verwendeten Komponenten sehr deutlich darüber liegen und eine satte Marge zwischen den Komponenten und der eigenen Spec liegen. Das allein bedeutet aber immer noch nicht, daß eine Applikation wirklich sicher bis zu den Angaben in den Datenblättern der Komponenten arbeitet. Dazu muss es wieder eine Analyse des betrachteten Systems geben und das kann vielschichtig sein.