BMW i4 Test Probefahrt und Fahrberichte - Sammlung und eigene Erfahrungen

  • Nun ja, eine rahmenlose Tür schließt halt nicht ganz so satt wie eine mit Rahmen.

    Ich habe hier bei diversen i4 allerdings noch große Differenzen festgestellt.

  • Ich habe in der letzten Woche den 40er 300 km und den M50 600 km Probe gefahren. Hier ein paar subjektive Einschätzungen. Etwaige Vergleiche zum derzeitigen Auto beziehen sich auf meinen 5er Xd touring.


    40er – Motorleistung überraschend gut, eigentlich hat da nichts gefehlt außer auf der Autobahn. Da bei 190 Schluss ist, kommt auch vorher kein besonderer Durchzug mehr. Gestört hat mich eher das poltrige Fahrverhalten auf Nebenstraßen trotz 18“ (hatte leider nicht den Luftdruck überprüft). Die Motorleistung des M50 muss ich hier nicht weiter erwähnen … aber als absolut über den Dingen stehend, würde ich die Kombination aus sportlichem und komfortablen Fahrverhalten bezeichnen. Während ich beim 40er mir schon so meine Gedanken beim Komfort im Vergleich zum 5er gemacht habe, sind diese Bedenken nach der Fahrt mit dem M50 (19“) wie weggeblasen. Die Reichweite war bei beiden um die 350 bis 420 km, je nach Fahrweise und zurückgelegter Strecke auf der Autobahn. Auch sehr gut hat mir die Ruhe auf Landstraßen gefallen. Bei schnellerer Fahrt auf der Autobahn, sind die Windgeräusche dann aber auch präsent – hat mich jetzt aber nicht gestört.



    Was hat mir noch gut gefallen:

    • Das große Display ist phantastisch
    • Sitzkomfort der Sportsitze (nicht M)
    • Harman Kardon ist eine andere Welt
    • Beim Abbiegen mit aktiver Navigation wird die Karte im Head Up eingeblendet
    • Übernahme der Geschwindigkeitsbeschränkung in den Tempomat (mit offset)
    • Das Handling - ohne Worte
    • Laserlicht entzündet trockene Wälder
    • Fernlichtassistent ist super
    • Musik und Nutzung von z.B. google maps bei apple car play
    • Adaptives Rekuperieren (das ist wirklich einzigartig!)
    • Launch Control ein schöner Spaß

    Nicht so schön:

    • Keine Abbiegehinweise auf dem Hauptbildschirm einblendbar (im Widget schon, aber dann halt kein Vollbildmodus mehr
    • Kein Split- Screen des Hauptbildschirm, z.B. bei Autobahnabfahrten
    • Sprachsteuerung ist umständlicher, beim 5er spreche ich nur die Adresse und los geht’s, jetzt muss ich anfangen mit: Navigation, dann Adresse dann endlose Bestätigungen, das hat genervt, vor allem wenn es schon mal besser ging
    • Keine BMW- Sprachbedienung des Telefons bei eingeschaltetem Apple Car Play
    • Die Bedienung lenkt stärker ab als bisher
    • Die Bedientasten des i-drive wirken gegenüber dem 5er billig und man muss ständig hinschauen, weil nicht so gut zu ertasten
    • Mittelarmstütze öffnet nach hinten, nicht zu beiden Seiten, wusste immer nicht, wohin mit dem Arm
    • Lenkradverstellung war manuell, das wird mir beim Fahrerwechsel, da nicht im Memory enthalten, fehlen


    Die Assistenzsysteme konnte ich nur teilweise austesten. In Baustellen ist der Lenkassistent oft rausgegangen. Spurwechselassistent fehlt. Augmented view auch. Einparken klappt ganz ordentlich. Meinen Tiefgaragenstellplatz (4,80 * 2,51 m) hat er nicht erkannt. Die Ampelerkennung kann mal gut werden, ist aber noch nicht wirklich hilfreich. HPC- Laden habe ich nicht getestet, habe Wallbox. Schade, dass es keinen Garagentoröffner mehr gibt. Bei anderen Modellen wird er noch angeboten.



    Zusammengfasst: Der M50 ist für mich das bessere Auto, in jeder Hinsicht. Und er würde auch richtig Spaß machen, so ich ihn mal bekommen würde. Die erwähnten Verbesserungsmöglichkeiten sind eigentlich alles Kleinigkeiten. Die Navi- Darstellung würde ich aber auf alle Fälle verbessern. An die Bedienung kann man sich bestimmt gewöhnen aber bei richtig guten Systemen (der 5er aus 2018) ist das deutlich intuitiver.

  • Ich konnte heute den i4 M50 vier Stunden Probefahren. Aktuell fahre ich ein Model 3 Performance aus 2019, wo das Leasing den Sommer ausläuft und wo ich mich derzeit nach Alternativen umsehe. Primär kommen Model Y Performance und eben auch der i4 in Frage.

    Leider bin ich noch etwas hin und her gerissen, ich muss gestehen, ich habe mir in einigen Punkten mehr bzw. was anderes erwartet, aber vielleicht war das von Anfang an eine falsche Erwartung? Ich weiß es nicht. Ich bin definitiv kein Tesla-Fanboy, habe aber bisher keinen BMW besessen - vor dem Tesla bin ich 7 Jahre lang Mercedes gefahren.


    Design:
    Ist natürlich immer eine individuelle Sache, aber spricht mich sehr an - Top. Auch wenn mir mein M3P auch gefällt, der i4 hat eben schon deutlich mehr Präsenz.


    Performance:

    Geht schon sehr gut vorwärts, was bei dieser Leistung auch zu erwarten ist. Etwas besser als mein M3P würde ich sagen, aber nicht deutlich. Beim Gewicht merkt man eben klar die Verbrenner-Plattform, ca. 400k mehr als der Tesla ist schon extrem heftig finde ich. Nichts desto trotz, oben rum performt er sicher besser als der Tesla, aber da sind wir in Österreich schon längst im illegalen Bereich unterwegs. Vom Gefühl her gefällt mir die Art, wie das M3P beschleunigt fast besser, was an einem leichten Delay beim i4 liegt, wenn man das Fahrpedal durchdrückt. Auch wenn man bei einer Ausfahrt mal schneller wegen dem Querverkehr rausbeschleunigen möchte, regelt die Elektronik mMn etwas zu sehr runter.


    Es gibt aber noch einen Kritikpunkt, und zwar die Abstimmung. Die Power kann nämlich selbst bei besten trockenen Verhältnissen offenbar nicht ordentlich auf die Straße gebracht werden. Selbst wenn man nur geradeaus beschleunigt, reißt es doch ordentlich am Lenkrad. Das bin ich von Tesla überhaupt nicht gewohnt, das geht vorwärts wie ne Rakete und man hat nie das Gefühl von Traktionsproblemen. Beim i3 waren 19" in ich glaube 245 vorne 255 hinten montiert. Keine Ahnung ob das mit den bereiteren 20" besser wird. Auch das hat mich grundsätzlich bei einem Fahrzeug mit M-Badge verwundert. Vielleicht kann das über Updates verbessert werden, aber ich weiß nicht, wie weit BMW hier geht.


    Fahrwerk:

    Hier bin ich extrem zwiegespalten. Unter dem Komfortaspekt ist es um Klassen besser als das des M3P. Überhaupt keine Diskussion. ABER: ich hab die Comfort Einstellung für die Federung nicht mal getestet, ich war die ganze Zeit in Sport unterwegs und ich muss sagen, das ist einfach überhaupt nicht sportlich abgestimmt. Ich hatte da bei einem M Performance Fahrzeug einfach andere Erwartungen. Das Fahrzeug wackelt sogar nach, wenn man im B Modus (One Pedal Driving) zum Stillstand kommt. Ein sehr komisches Gefühl. Das hatte ich zuletzt bei meinem GLC, wo man das vielleicht eher erwarten könnte. Ich würde mir wünschen, dass er vielleicht in Comfort so federt, in Sport aber deutlich straffer ist. Allein beim Beschleunigen sieht man wie der Vorderwagen nach oben schnellt, das ist sehr komisch für mich.


    Bedienung und Software:

    Viele Autobauer bleiben beim Gangwahlhebel in der Mittelkonsole, so auch BMW. Ich persönlich finde das immer noch keine gute Lösung, für mich ist einfach der Gangwahlhebel am Lenkrad wie bei Mercedes oder eben Tesla einfach deutlich besser, ergonomischer, intuitiver zu bedienen. Mich stört z.B. auch, dass ich nicht vom B-Modus direkt in den Retourgang schalten kann sondern den Hebel vorher nochmal nach rechts drücken muss. Einfach unnötig umständlich. Der B-Modus sollte einfach ein separater Button unabhängig vom Gangwahlhebel sein, finde ich.


    Dafür, dass hier das neuste OS8 zum Einsatz kommt, kam es mir nicht sonderlich modern vor. Ich bin kein Fan des Controllers, habe aber mich eben auch noch nicht dran gewöhnt wie Leute die seit Jahren BMW fahren. Also würde ich vermutlich eher nur Touch verwenden, aber selbst das finde ich bei ein paar Menüs umständlich. Bei Tesla kommt mir persönlich alles viel intuitiver und cleaner vor. Noch dazu habe ich in meinen 3 Jahren etliche OTA Updates erhalten, die immer wieder Funktionen merklich angepasst bzw. verbessert haben, ich denke mal, dass BMW hier viel konservativer vorgehen wird.


    Qualitätsanmutung:

    Die Qualitätsanmutung finde ich sehr gut. Könnte in paar Details noch etwas besser sein, aber insgesamt sicher besser als das M3 (auch wenn ich die Berichte zur Qualität hier oft total überzogen halte). Bei dem Fahrzeug waren die M Sportsitze verbaut und die sind wirklich toll, ich bin 1,96m groß und konnte sie sehr gut auf mich einstellen. Blöd finde ich paar Details, wie die Blenden an der Beifahrertür, wo dann die Fahrerelemente bei einem Rechtslenker wäre. Das sieht einfach nicht gut aus, Hauptsache paar Euro gespart.


    Platzverhältnisse:

    Für die Fahrzeuggröße ziemlich enttäuschend, fast schon eher ein 2+2 Sitzer. Wie erwähnt bin ich mit 1,96m recht groß, aber in meiner Sitzposition könnte da niemand mehr hinter mir sitzen. Beim M3P hab ich hinter mir auch nicht mehr viel Platz, aber trotzdem könnte da eine zierliche Person sitzen. Auch vorne sind die Verhältnisse im Tesla deutlich luftiger, aber das stört mich im i4 auch nicht. Der Kofferraum gefällt mir grundsätzlich gut, die Limo-Kofferraumöffnung ist bei mir eines der Hauptgründe, nicht mehr beim M3 bleiben zu wollen.


    Verhalten beim Parken:

    Leider auch noch was, was mich von Tesla kommend massiv gestört hat. Beim Parken verhält es sich so wie eine Wandlerautomatik - wenn man im Stand minimal zurückfahren möchte, gibt so sanft wie möglich Strom und der Wagen springt sofort leicht in die Richtung los dann muss man sofort auf die Bremse und versuchen, über die Bremse genau zu dosieren. Das muss ganz absichtlich so eingestellt worden sein - außer in B, dort passiert das nicht es, aber in dem Modus kann ich ja wiederum nicht Retour fahren... Bei Tesla ist es so, wenn ich komplett zum Stillstand gekommen bin, kann ich perfekt über das E-Pedal steuern, wie weit ich fahren möchte, Zentimetergenau. Sobald ich vom Gas gehe, bleibt das Fahrzeug stehen. Ich finde das viel besser gelöst. Bei mir ist es insofern problematisch, als dass ich bei der Tiefgarage bei meiner Arbeit sehr enge Platzverhältnisse habe.



    Fazit:

    Ich hätte mir gewünscht, mir nach der Probefahrt sicher zu sein: das isser. Mir gefällt er einfach optisch sehr gut und spricht mich emotional sehr an. Aber paar Dinge passen mir eben einfach nicht, wo ich vielleicht von Tesla zu verwöhnt bin. Einen Tag vorher hätte ich die MY Long Range Probefahrt haben sollen, dann hätte ich den direkten Vergleich gehabt, aber die wurde unmittelbar davor abgesagt. Dazu kommt, dass ich den i4 erst im Dezember als Vorführer bekommen könnte, das Model Y schon vermutlich im Juli.

  • Ich konnte heute den i4 M50 vier Stunden Probefahren. Aktuell fahre ich ein Model 3 Performance aus 2019, wo das Leasing den Sommer ausläuft und wo ich mich derzeit nach Alternativen umsehe. Primär kommen Model Y Performance und eben auch der i4 in Frage.

    Ich hätte den M3P auch gerne mal gefahren. Aber bei uns gibt es den nur für 1 Stunde. Da muss ich im Zentrum von Nürnberg bereits an der ersten Ampel wenden. Ich finde mich in deinem Bericht trotzdem ganz gut wieder. Ist vielleicht lächerlich, aber der kleine Kofferraumdeckel hat mich auch gestört und ich bin dienstlich vom Flughafen von einem Tesla MS abgeholt worden. Da war ich sehr enttäuscht. Sehr billige Anmutung aber noch schlimmer fand ich damals den Komfort, poltrig und spartanisch. Das war allerdings auch schon in 2018 und ich hätte das gerne mal auf den neuesten Stand gebracht.

  • kurzer Input meinerseits bezüglich Garagentor-Öffner,
    das finde ich auch schlecht, habe ich sehr gut gefunden bei meinem E90 3er
    der Verkäufer hat mir erklärt, dass es teilweise hier Kritikpunkte gegeben hat, weil die Fernbedienung nicht mit allen Garagentoröffnern (gerade mit billigeren Produkten) kompatibel war,
    deshalb viel vor 2 oder 3 Jahren die Entscheidung, dass bei neuen (neu entwickelten) Modellen das nicht mehr angeboten wird,
    finde ich auch schade, somit hat man wieder irgendwo einen "nicht so schönen" Öffner rum liegen