Von Kassel bis hinter Tarragona - ein kleiner Erfahrungsbericht mit dem i4-M50

  • Ende 2022 bin ich mit einem Tesla Model Y LR von Hybrid vollständig zum BEV gewechselt.

    Ende Januar diesen Jahres habe ich den Tesla mit 150tkm verkauft und den i4-M50 gekauft.

    Mit dem Tesla sind wir auch einige Urlaubsreisen gefahren und hatten somit schon viel Erfahrung mit Urlaubsreisen im BEV.

    Und als ich noch Tesla gefahren bin, war eines meiner Hauptargumente für einen Tesla das Ladenetz, was es uns zu Anfang wirklich einfach gemacht hat, Strecke zu fahren.

    Nun ging es auf Urlaubsfahrt mit dem i4-M50.


    Geplant war: 1.Fahrt am Freitag von Kassel nach Vienne (kurz hinter Lyon), dort eine Nacht im Hotel übernachten und am Morgen die restlichen knapp 700km bis kurz hinter Tarragona in Spanien. Wir hatten extra die 2. Strecke kürzer gewählt, damit wir früher am Ferienhaus ankommen. Es sollte dann aber anders kommen.


    zu Hause sind wir mit 100% gestartet und nach 3h Fahrt mit 14% Rest SoC in Kronau angekommen. Dort haben wir 23 min. geladen (von 14 auf 68%) und sind zur nächsten Etappe bis nach Müllheim (heißt wirklich so). In Müllheim haben wir an einem ARAL HPC von 9 auf 70% in 22 min. geladen.

    1h46min später haben wir ein letztes Mal in Audelange in Frankreich von 16 auf 80% SoC. Dafür hat der i4 26 min. gebraucht.

    Insgesamt waren es an dem tag 920km, für die wir 9h35min. gebraucht haben.

    An Fahrstrom haben wir genau 200kWh benötigt und somit im Durchschnitt 21,7kWh/100km gebraucht.

    Das finde ich für einen voll beladenen i4-M50 mit 19 Zoll Bereifung absolut akzeptabel.

    Wir haben es uns dann den Abend in Vienne gut gehen lassen und am kommenden Morgen ausgiebig gefrühstückt, denn nun stand ja nur noch die kürzere Strecke an ...


    Übrigens hatten wir Glück mit dem Parkhaus, was über genau 3 AC-Lademöglichkeiten verfügte. So war der i4 am Morgen wieder auf 100%. Der Lader lieferte zwar nur 7kW, aber egal.

    Dafür hat das Laden auch nur 23ct/kWh mit der BMW Charging Karte gekostet.


    IMG_041F96334B1D-1.jpg


    Am zweiten Tag sind wir kurz nach 9 Uhr mit 100% SoC in Vienne gestartet in der Hoffnung, gegen 16-17 Uhr am Ziel anzukommen.

    Nach 5 km auf der Autobahn fing das Dilemma dann an. Das Navi wurde immer roter, wir kamen nicht voran.

    Wir haben das erste Mal um 14:20 Uhr nach 289km geladen. Und die großen Staus lagen alle noch vor uns ...

    Aus purer Verzweiflung habe ich dann ständig das Navi umplanen lassen und versucht, Wege neben der Autobahn zu finden, die freier sind.

    Naja, alles in Allem hatte das Navi recht, die Nebenstrecken waren auch nicht schneller als die Autobahn, aber man fuhr wenigstens.

    Da gegen 17 Uhr klar war, dass wir nach 21 Uhr am Ferienhaus ankommen, sind wir noch schnell das Nötigste einkaufen gefahren. Das hatten wir eigentlich abends noch am Ferienhaus machen wollen. Dort hat uns dann ein richtig heftiges Gewitter erwischt mit Starkregen.

    Naja. Um 18:24 haben wir dann in La Catalone von 38 - 61% in 15 min. geladen.

    Um 20:11 Uhr nochmals von 7-55% in Santa Perpetua de Magada.

    Um 22 Uhr hatten wir es dann geschafft und haben das Ferienhaus erreicht.

    Für die 766km haben wir an dem Tag 13 Stunden gebraucht und im Durchschnitt 19,2kWh benötigt ...

    BMW i4 M50 in Saphirschwarz, Leder "Vernasca" Mokka seit Januar 2025

    Tesla Model Y LR MSM von 11/2022 bis 01/2025 (insgesamt 150tkm gefahren)

    2 Mal editiert, zuletzt von Amadeus-i4 ()

  • Ladeerfahrung zur Urlaubszeit:


    Mit dem Tesla hatten wir nie Probleme mit vollen Ladestationen. In diesem Fall hatten wir uns darauf eingestellt, dass es voll werden könnte.

    Gerade wenn man die Rastplätze gesehen hat, auf denen sich die Schlangen bis auf die Autobahn stauten, um tanken zu können.

    Wider Erwarten war das gar kein Problem.

    Keiner der Ladepunkte war überfüllt. Gerade in Frankreich sind an nahezu jedem Rastplatz mehrere HPC-Lader, meist auch zu recht günstigen Preisen. Wir haben dort bei Electra mit der BMC Charging Karte für 29ct/kWh geladen. Das ist super.

    Selbst wenn das nicht geklappt hätte, waren auf der Navikarte in der Nähe der Autobahn immer mehrere HPC-Lader zu sehen, die wir auch nehmen hätten können.

    In Deutschland fahre ich meist mit der Einstellung, dass das Navi meine Verträge aus BMW Charging bevorzugt einplanen soll.

    Das habe ich in Frankreich deaktiviert, da er sonst nur mit Ionity planen wollte.

    Hier zeigt sich aber, dass mittlerweile das Ladenetz zumindest in Deutschland und Frankreich so gut ausgebaut ist, dass die Supercharger von Tesla kein Vorteil mehr sind. Die haben zwar meist mehr Ladepunkte vor Ort, liegen aber oft auch weit auseinander und nie direkt an der Autobahn.

    So hat und das MY früher oft mit einem SoC mit über 30% an den Lader geschickt, da wir den nächsten Tesla-SuC nicht mehr erreicht hätten.

    Und da kommt ein weiteres Problem des MY zum Tragen: Es kann zwar mit 250kW laden, das aber nur bei einem Ladestand von unter 5%SoC. Danach fällt die Ladeleistung schnell ab und ab 50% SoC auf unter 100kW, sodass man ungern mehr als auf 60% lädt.

    Der i4 ist da schneller und vor Allem ist es nahezu egal, mit welchem SoC ich an den Lader fahre, er verschiebt die Ladekurve und ist trotzdem relativ schnell.

    BMW i4 M50 in Saphirschwarz, Leder "Vernasca" Mokka seit Januar 2025

    Tesla Model Y LR MSM von 11/2022 bis 01/2025 (insgesamt 150tkm gefahren)

  • Empfehlungen:

    Für Frankreich hatten wir unseren Bip&Go-Transponder mit, der wieder ein echter Vorteil war.

    So kann man an den reservierten Spuren einfach durchfahren. Ohne den wären wir am 2. Tag noch später angekommen, da die Schlangen vor den Autobahnbezahlstellen echt lang waren.

    Ansonsten haben wir wohl den Fehler gemacht, an einem Samstag Morgen in den französischen Sommerferien die einzige Autobahn in Richtung Süden zu nehmen ...

    Für die Rückfahrt überlegen wir gerade, wie wir vorgehen.

    Eigentlich ist der Plan, bis nach Dijon zu fahren (965km). Also am ersten Tag wieder die längere Strecke.

    Da es wieder Samstag ist, kann das auch wieder voll werden.

    BMW i4 M50 in Saphirschwarz, Leder "Vernasca" Mokka seit Januar 2025

    Tesla Model Y LR MSM von 11/2022 bis 01/2025 (insgesamt 150tkm gefahren)

  • Laden vor Ort:

    Hier in der Wohn- und Feriensiedlung sieht man einige BEV, von Tesla über VW bis hin zu französischen Marken.

    Jeder lädt hier mit 230V-Ladern am Ferienhaus.

    So machen wir das auch. Für die geplanten Fahrten vor Ort reicht das allemal.

    Nachts lädt der BMW so in 10h ca. 20kW in die Batterien, was wieder für ca. 100km ausreicht.

    Und die fahren wir nicht tagsüber.

    Hier in Spanien gibt es recht viele 50-100kW Lader. HPC ab 150kw sind auch vorhanden, aber nicht so oft wie in Frankreich oder Deutschland.

    BMW i4 M50 in Saphirschwarz, Leder "Vernasca" Mokka seit Januar 2025

    Tesla Model Y LR MSM von 11/2022 bis 01/2025 (insgesamt 150tkm gefahren)

  • Danke für den Bericht! Aus Neugier: lädt man in Spanien wie in Deutschland mit 3,6kW an 230V oder wie in Frankreich mit 7kW?

    i4 M50 Alpinweiß & Leder Tartufo - M Sportpaket Pro, DAP, Harman Kardon uvm.

  • ich würde mal behaupten, dass das nur rein von der Absicherung abhängt und welche Bezugsleistung du pro Phase vom Stromanbieter hast,
    auch in Deutschland oder Österreich kannst du 1-phasig mit 7kW laden, du brauchst halt nur eine Installation mit 32A analog, wie wenn du eine 22kW Installation hast,

    und das Auto muss auch 7kW können

    BMW i4 M50 in tansanitblau 12/2022


    Morgan Plus 8 in british racing-green 04/1994

  • Technisch hast du völlig Recht. In Deutschland ist es in Privathaushalten nicht erlaubt, Phasen assymetrisch zu belasten („Schieflast“). Effektiv heißt das, dass ein einphasiger Verbraucher nicht mehr als 20A nutzen darf. Wenn ein einzelner Verbraucher eine Phase mit maximal 16A belastet, geht man davon aus dass die Grenze eingehalten wird.


    Das einzige, was man machen könnte, wäre PV-Überschussladung, bei der sichergestellt ist, dass max. 16A aus dem Netz gezogen werden und darüber hinaus nur selbst erzeugter Strom verwendet wird. Aber das ist sehr exotisch, weil man i.d.R. einfach eine 3-phasige Wallbox verbaut.


    Von der Situation in Österreich habe ich ehrlich gesagt keine Ahnung, vielleicht gibt es dort keine solchen Beschränkungen.


    Es gibt einige Länder, die standardmäßig Einfamilienhäuser nur 1-phasig anschließen. Damit meine ich jetzt nicht England oder die USA, sondern zum Beispiel Frankreich - und ich könnte mir vorstellen auch Spanien oder Italien, daher die Frage. Um dort überhaupt vernünftig laden zu können, geht man auf 32A/1-phasig - das ist auch der Grund warum die meisten E-Autos mit 32A/1-phasig oder 16A/3-phasig laden können (und nur wenige 32A/3-phasig).

    i4 M50 Alpinweiß & Leder Tartufo - M Sportpaket Pro, DAP, Harman Kardon uvm.

  • Danke für Deinen Bericht und dem Tip mit Electra. Das mit dem Transponder hatte ich mir auch schon mal überlegt, aber das mache ich erst dann, wenn die Strecke nach Spanien auf Free Flow umgestellt wird. Wenn wir im September fahren, ist es an den Mautstellen immer sehr entspannt.

  • Danke für den Bericht! Aus Neugier: lädt man in Spanien wie in Deutschland mit 3,6kW an 230V oder wie in Frankreich mit 7kW?

    Nein, zumindest ich lade mit dem Ladeziegel mit satten 2kW. Das war auch beim Tesla schon so.

    Aber das reicht, zumindest bei uns. Angekommen sind wir Samstag Nacht mit 5% SoC, heute Nacht hatte er dann wieder 80%, obwohl ich gestern Einkaufen und wir alle abends in der Stadt waren.

    Das Gute an den 2kW ist, dass es nahezu keine Hausinstallation überfordert und man auch ein längeres Verlängerungskabel verwenden kann.

    BMW i4 M50 in Saphirschwarz, Leder "Vernasca" Mokka seit Januar 2025

    Tesla Model Y LR MSM von 11/2022 bis 01/2025 (insgesamt 150tkm gefahren)